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21 Jahre in Indien.: Erster Theil: Borneo

9781465675965
213 pages
Library of Alexandria
Overview
Wien Neerlands bloed door de aderen vloeit, van vreemde smetten vry (= Wem Niederland’s Blut durch die Adern fliesst, das frei von fremdem Makel) wird heute unter den Fahnen Javas mit ebensolcher Begeisterung als an den Ufern der Maas gesungen. Aber hier wie dort kann der Ethnograph nur von einer gemischten Rasse sprechen. Wie in Europa, im Lande der »Bataver«, Franzosen, Engländer, Spanier und Deutsche seit Jahrhunderten abwechselnd sich angesiedelt und durch gegenseitige Heirathen, ich möchte sagen, eine neue Rasse geschaffen haben, so hat auch Bandjermasing, die Hauptstadt des südöstlichen Theiles von Borneo (wie alle grossen Hafenstädte des indischen Archipels), zahlreiche Menschenrassen, welche nicht nur neben einander leben, sondern sich auch unter einander kreuzen. Buginesen von Celebes, Javanen, Malayen, Maduresen, Bekompeyer, Chinesen und Europäer bewohnen zwar in eigenen Kampongs die einzelnen Theile der Stadt, aber Amor kennt keine Grenzpfähle und keinen Unterschied der Rassen. Reiner hat sich jedoch auf der Insel Borneo der dajakische Volksstamm erhalten, wenn wir dem Laufe des grossen Stromes Baritu folgen, in den sogenannten Dusson- oder Dajaklanden, d. h. ungefähr oberhalb Mengkatip (2° 5′ S. B.), trotzdem sie Jahrhunderte lang unter dem Joche malayischer Fürsten seufzten; ganz rein blieben nur die Olo-Ott in ihrer Rasse; das sind jene Wilden, welche in den Urwäldern frei ohne jedes politische sociale Band in einzelnen Familien und als Nomaden auf Bäumen leben und in Hütten aus Laub sich vor den Unbilden des Wetters schützen. Sie selbst, d. h. die Olo-Ott, habe ich nicht gesehen, aber ihre nächsten Nachbarn, die Bewohner von Murong und Siang; unter den Dajakern, stricte dictu habe ich 3 Jahre gelebt; 10 Monate weilte ich in Buntok (1° 17′ S. B.), wo die Dajaker mit den Bekompeyern friedlich beisammen wohnen. Das sind Dajaker, welche im Contact mit den benachbarten Malayen nicht nur den mohammedanischen Glauben angenommen haben, sondern auch in ihren Sitten und Gebräuchen milder geworden sind und selbst durch Handel, Industrie und durch Ackerbau auf der ersten Stufe der menschlichen Civilisation stehen; auch ihre Künste und ihre Literatur sind die der Malayen, welche die Küsten aller Inseln des indischen Archipels bewohnen.