Die drei Sprünge des Wang-lun Chinesischer Roman
9781465588661
194 pages
Library of Alexandria
Overview
Auf den Bergen Tschi-lis, in den Ebenen, unter dem alles duldenden Himmel sa§en die, gegen welche die Panzer und Pfeile des Kaisers Khien-lung gerŸstet wurden. Die durch die StŠdte zogen, sich Ÿber die Marktflecken und Dšrfer verbreiteten. Ein leiser Schauer ging durch das Land, wo die "Wahrhaft Schwachen" erschienen. Ihr Name Wu-wei war seit Monaten wieder in allen MŸndern. Sie hatten keine WohnstŠtten; sie bettelten um den Reis, den Bohnenbrei, den sie brauchten, halfen den Bauern, Handwerkern bei der Arbeit. Sie predigten nicht, suchten niemanden zu bekehren. Vergeblich bemŸhten sich Literaten, die sich unter sie mischten, ein religišses Dogma von ihnen zu hšren. Sie hatten keine Gštterbilder, sprachen nicht vom Rade des Daseins. Nachts schlugen viele ihr Lager auf unter Felsen, in den riesigen Waldungen, Berghšhlen. Ein lautes Seufzen und Weinen erhob sich oft von ihren RaststŠtten. Das waren die jungen BrŸder und Schwestern. Viele a§en kein Fleisch, brachen keine Blumen um, schienen Freundschaft mit den Pflanzen, Tieren und Steinen zu halten. Da war ein frischer junger Mann aus Schan-tung, der das erste Examen mit Auszeichnung bestanden hatte. Er hatte seinen Vater, der allein im Fischerboot ausgefahren war, aus schwerster Seenot gerettet; ehe er dem Vater nachfuhr, gelobte er, den Wu-wei-AnhŠngern zu folgen. Und so ging er, kaum da§ die freudevollen Examensfeiern vorbei waren, still aus dem Haus. Es war ein ehrerbietiger, etwas scheuer JŸngling, mit eingekellerten Augen, der sichtlich schwer unter seinem seelischen Zwiespalt litt. Ein BohnenhŠndler, ein rippendŸrrer Mann, lebte fŸnfzehn Jahre in kinderloser Ehe. Er grŠmte sich tief, da§ niemand nach seinem Tode fŸr ihn beten wŸrde, seinen Geist speisen und pflegen wŸrde. Als er fŸnfundvierzig Jahre alt wurde, verlie§ er seine Heimat.