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Ein Fröhlicher Bursch

Eine Erzählung

9781465523037
pages
Library of Alexandria
Overview
Öyvind hieß er, und er weinte, als er geboren wurde. Als er aber erst aufrecht auf dem Schoße der Mutter saß, lachte er, und wenn sie des Abends Licht anzündeten, lachte er so, daß es sang, weinte aber, als er nicht daran durfte. — „Aus dem Jungen muß etwas Besondres werden,“ sagte die Mutter. Dort, wo er geboren war, ragte eine kahle Felswand empor, aber sie war nicht sehr hoch; Föhren und Birken sahen von oben herunter, der Faulbaum streute Blüten auf das Dach. Aber oben auf dem Dache lief ein kleiner Bock herum, den Öyvind fütterte; er sollte dort oben bleiben, daß er sich nicht verliefe, und Öyvind trug ihm Laub und Gras hinauf. Eines schönen Tages sprang der Bock herunter und lief auf den Berg hinauf; er kletterte geradeswegs in die Höhe und kam an einen Ort, wo er noch nie zuvor gewesen war. Öyvind sah den Bock nicht mehr, als er nach dem Abendbrot hinauskam, und dachte gleich an den Fuchs. Es lief ihm heiß über den ganzen Körper; er sah sich um und lockte: „Kille — kille — kille — Böckchen!“ — „Bä—ä—ä—ä!“ sagte der Bock oben am Bergesrand, legte den Kopf auf die Seite und sah herab. Aber neben dem Bock lag ein kleines Mädchen auf den Knien. — „Gehört dir der Bock?“ fragte sie. Öyvind stand da, sperrte Mund und Augen auf und steckte beide Hände in die Kittelhose, die er trug. — „Wer bist du?“ fragte er. — „Ich bin Marit, Mutters Töchterchen, Vaters Fiedel, der Kobold im Hause, Ole Nordistuens Enkelin auf den Heidehöfen. Vier Jahre im Herbst, zwei Tage nach den Frostnächten, ich!“ — „Bist du die?“ sagte er und schöpfte Atem, denn er hatte nicht zu atmen gewagt, solange sie sprach. „Gehört der Bock dir?“ fragte das Mädchen noch einmal. — „Jawohl,“ sagte er und sah hinauf. — „Ich möchte den Bock so gern haben — willst du ihn mir nicht schenken?“ — „Nein, das will ich nicht