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Der Harz

9781465643247
213 pages
Library of Alexandria
Overview
Das Harzgebirge liegt zwischen 51° 28,5′ und 51° 51′ nördl. Breite und zwischen 10° 10′ und 11° 26′ östl. Länge von Greenwich und hat die Gestalt einer von West-Nordwest nach Ost-Südost gerichteten unvollständigen Ellipse, deren Brennpunkte auf den 1142 Meter hohen Brocken und den 595 Meter hohen Ramberg fallen; und deren lange Achse, welcher der nordöstliche Rand als Sehne parallel läuft, zwischen Hahausen und Hettstedt 95 Kilometer lang ist, während ihre größte Breite (vom Südwestrande bis zur Sehne) 34 Kilometer beträgt. Am imposantesten wirkt der Harz von Norden gesehen. In scharfer Markierung, ohne vermittelnden Uebergang steigt er mauerartig auf der etwa 25 Kilometer langen Strecke von Harzburg bis Hahausen aus dem Vorlande auf. Die Luftlinie zwischen der bei 256 Metern liegenden Grenzlinie und den diese um die doppelte Meereshöhe überragenden Bergspitzen beträgt noch nicht 1 Kilometer; zwischen den Hüttenorten Oker und Langelsheim kulminieren der Adenberg bei 538 Meter, der Hahnenberg bei 520 Meter, der Gelmkeberg bei 538 Meter, der Steinberg bei 479 Meter und der Nordberg bei 455 Meter; ja der Rammelsberg und der Herzberg, die den unmittelbaren Hintergrund Goslars bilden, erheben sich sogar zu 635 und 638 Meter. Den vollen, überwältigenden Eindruck eines völlig geschlossenen Gebirgswalles macht dieser Rand indes nur aus der Ferne; von den austretenden Flüssen und Bächen (Radau, Oker, Gose, Grane, Barley, Töllebach und Innerste) außerordentlich stark zerschnitten, löst er sich in der Nähe in Einzelberge auf. Im Westen prägt sich die Gebirgsgrenze von Hahausen bis Lauterberg in einem Thale, das der Zechsteinbildung angehört, deutlich aus. Von großer landschaftlicher Schönheit ist es besonders in der Gegend von Osterode und Herzberg, wo die schneeweißen Felsen des Gipszuges, der den Thalrand auf der ganzen Strecke zur Rechten begleitet, im wirkungsvollen Gegensatze zu den weniger steil abfallenden grünen Harzbergen aus dem Thale, in dem sich die wassergefüllten Erdfälle der Teufelsbäder aneinander reihen, bis zu 100 Meter jäh emporsteigen. Von Lauterberg über Walkenried bis Questenberg folgt die Grenze, noch erkennbar, aber weniger scharf hervorgehoben, dem Laufe der Helme, wird dann aber, bis Mansfeld, durch die sich unmittelbar an das Gebirge anschließende „Thüringer Grenzplatte“, einen in südöstlicher Richtung bis zur Unstrut laufenden Höhenrücken mit flachgerundeten Gipfeln, fast völlig verwischt. Von Mansfeld ab bis Harzburg bezeichnen die Orte Hettstedt, Ballenstedt, Thale, Blankenburg, Wernigerode, Ilsenburg die Grenze in überall deutlich erkennbarer Ausprägung. Der Südrand, der mit 267 Meter mittlerer Meereshöhe den Nordrand um etwa 11 Meter — der in Deutschland allgemein geltenden Regel entsprechend — übertrifft, hat seine größte relative Höhe in dem die Wasserscheide zwischen Weser und Elbe bildenden Höhenrücken bei Osterhagen, von dem der Rand fast gleichmäßig nach Westen (Seesen 204 Meter) und Osten (Riestdorf 178 Meter) abfällt. Der ganze so umrandete Harz bedeckt eine Fläche von 2468 Quadratkilometer und ist demnach genau so groß wie das Herzogtum Sachsen-Meiningen und fast doppelt so groß wie Sachsen-Altenburg. Wenn man das Gebirge auf dieser Grundfläche einebnen könnte, so würde man die mittlere Höhe von 442 Meter erhalten.