Von morgens bis mitternachts
9781465636546
102 pages
Library of Alexandria
Overview
Diese Dame aus Florenz — die aus Florenz kommen will — ist Ihnen schon einmal eine Erscheinung wie diese vorm Schalter aufgetaucht? Pelz — parfümiert. Das riecht nachträglich, man zieht mit der Luft Abenteuer ein! — — Das ist die große Aufmachung. Italien, das wirkt verblüffend — märchenhaft. Riviera — Mentone — Bordighera — Nizza — Monte Carlo! Ja, wo Orangen blühen, da blüht auch der Schwindel. Von Schwindel ist da unten kein Quadratmeter Erdboden frei. Dort wird der Raubzug arrangiert. Die Gesellschaft verstreut sich in alle Winde. Nach den kleineren Plätzen — abseits der großen Heerstraße — schlägt man sich am liebsten. Dann schäumend in Pelz und Seide. Weiber! Das sind die modernen Sirenen. Singsang vom blauen Süden — o bella Napoli. Verfänglicher Augenaufschlag — und man ist geplündert bis auf das Netzhemd. Bis auf die nackte Haut — die nackte, nackte Haut! Er trommelt mit seinem Bleistift dem Kassierer den Rücken. Ich zweifle keinen Augenblick, daß die Bank in Florenz, die den Brief ausgestellt hat, so wenig von dem Brief etwas weiß — wie der Papst den Mond bewohnt. Das Ganze ist Schwindel, von langer Hand vorbereitet. Und seine Urheber sitzen nicht in Florenz, sondern Monte Carlo! Das kommt zuerst in Frage. Verlassen Sie sich drauf. Wir haben hier eine jener Existenzen gesehen, die im Sumpf des Spielpalastes gedeihen. Und ich gebe mein zweites Wort darauf, daß wir sie nicht wiedersehen. Der erste Versuch ist mißglückt, die Person wird sich vor dem zweiten hüten! — Wenn ich auch meine Späße mache — dabei bin ich scharfäugig. Wir vom Bankgeschäft! — Ich hätte eigentlich unserm Polizeileutnant Werde einen Wink geben sollen! — Es geht mich ja weiter nichts an. Schließlich ist die Bank zu Stillschweigen verpflichtet.