Title Thumbnail

Robinson Crusoe's Reisen, wunderbare Abernteuer und Erlebnisse

9781465632234
108 pages
Library of Alexandria
Overview
Im Jahre 1632 erblickte ich in der Stadt York das Licht der Welt. Mein Vater, aus der Familie Creutznaer in Bremen stammend, hatte sich als Kaufmann in Hull, in England, niedergelassen. Hier war ihm das Glück hold, so daß es ihm gelang, sich ein ansehnliches Vermögen zu erwerben. Darauf zog er sich von den Geschäften zurück und siedelte nach York über, um seine ferneren Lebensjahre in Ruhe zu verbringen. Dort führte er meine Mutter heim; sie zählte zu einer alten und angesehenen Familie, Namens Robinson. So kam es, daß ich den Doppelnamen Robinson Creutznaer empfing; letzterer Name wurde indes durch die Leute gewöhnlich in Crusoe umgewandelt, wie man es in England oft findet. Wir behielten auch in der Folge diesen Namen bei. Ich hatte zwei ältere Brüder; der eine diente als Oberstleutnant in einem englischen Infanterieregiment in Flandern und fand seinen Tod, als die Engländer unter Cromwell Dünkirchen den Spaniern abgewannen. Was aus meinem zweiten Bruder geworden ist, habe ich niemals erfahren, ebensowenig als meine Eltern je darüber Aufschluß erhielten, wie es mir selbst später ergangen ist. Ich war also der dritte Sohn meiner Eltern und hätte eigentlich daran denken sollen, ihnen einmal eine Stütze zu werden. Ohne ernstlich die Wahl eines Lebensberufs zu erwägen, hing ich indessen abenteuerlichen Gedanken und Plänen nach; ich dachte nur an die Herrlichkeiten fremder Länder und träumte Tag und Nacht von Palmenwäldern, Goldbergen und den fabelhaften Schönheiten fremder Zonen. Nichts ging mir über das Leben eines Schiffers, der in seinem leichten Fahrzeuge sich auf dem blauen Meere wiegen und alle jene von mir erträumten Wunder mit Augen schauen kann. Zwar ließ es mein Vater an guten Lehren und an Schulunterricht nicht fehlen, zumal er wünschte, daß ich späterhin ein Rechtsgelehrter werden sollte. Allein der Hang zum Seeleben, den weder seine ernstlichen Warnungen noch die schmeichelnden Bitten der Mutter verdrängen konnten, nahm meine Gedanken unwiderstehlich gefangen und ließ mir alles, was die Heimat bot, gleichgültig erscheinen. Eines Morgens rief mich mein Vater in sein Zimmer, das er infolge der Gicht hüten mußte, und sprach zu mir in warmen und eindringlichen Worten.